Benni
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11.02.2011
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Nach langer Zeit bin ich nun auch endlich schweißfrei. Wie es dazu kam und wie mein Leben vorher aussah, erzähl ich euch jetzt.

Soweit ich mich erinnern kann, hat alles mit 14 angefangen. Ich schwitze grundsätzlich unter den Achseln, egal wie kalt oder warm es war. Ich dachte nie daran, dass es krankhaft ist, aber ich merkte, dass ich deutlich mehr als alle anderen schwitze. Mit der Zeit habe ich darunter auch immer mehr gelitten, ich habe krampfhaft versucht, nicht zu schwitzen oder in der Schule so zu sitzen, dass meine Achseln mein T-Shirt nicht berühren, sodass keine Schweißflecken entstehen.
Mit der Zeit habe ich es dann auch ganz gut verbergen können, direkt darauf angesprochen wurde ich nie.
Aber es war schon sehr anstrengend, von der ersten Stunde ab, die Schweißflecken bis zur 6. Stunde zu verbergen und im Grunde kann ich auch sagen, dass mir die Hyperhidrose die Schulzeit so ziemlich versaut hat.

Mit 17 Jahren habe ich zum ersten mal über Hyperhidrose gelesen und wusste dann auch sofort, dass ich diese Krankheit habe. Daraufhin habe ich es dann mit Aluminiumchloridlösungen probiert, die ich mir mit aus dem Internet bestellten AlCl3 selbst hergestellt hatte, da das deutlich billiger war, als sich die fertige Lösung zu kaufen.
Eine Zeit lang war ich damit ganz gut bedient und dachte auch, dass ich es in den Griff bekomme, aber irgendwann habe ich wohl eine Allergie dagegen entwickelt, ich hatte so starke Hautreizungen, dass ich nachts nicht mehr schlafen konnte. Eine Zeit lang nahm ich das sogar in kauf, damit ich in der Schule schweißfrei bin, irgendwann ging es aber einfach nicht mehr.
Ich habe dann auch irgendwann angefangen, nur noch schwarze und weiße Klamotten zu tragen.
Ich hatte aber das Gefühl, dass meine Hyperhidrose immer stärker wurde. Eventuell lag es daran, dass ich mir dem Kraftrraining begonnen habe und mit den Jahren einiges an Muskelmasse aufgebaut habe. Die Schweißflecken waren unübersehbar und mir ist es dann auch irgendwann egal geworden. Wenn mich jemand fragte, warum ich so schwitze, sagte ich immer, weil ich so viele Muskeln habe, so hatte ich dann auch immer eine Ausrede. Mit Hyperhidrose kann ja sonst niemand etwas anfangen, der darunter nicht selber leidet.

So bin ich dann auch irgendwie durch die letzten Schuljahre und durch die ersten 1,5 Jahre meines Studiums gekommen.
Aber auch da litt ich sehr unter der Hyperhidrose und wollte nun endlich eine endgültige Lösung für mein Problem.
Ich habe sehr viel im Internet über Behandlungsmöglichkeiten gelesen und auch über eine Operation nachgedacht. An die Iontophorese glaubte ich zuerst nicht, habe mich dann aber doch dazu entschlossen, sie auszuprobieren, damit ich sagen kann, dass ich alles versucht habe.
Also bestellte ich mir das Idromed 5 PS.
Die ersten Wochen habe ich keinen Unterschied gemerkt und dachte mir dann auch, dass das bei meiner schweren Hyperhidrose wohl gar nichts bringt. Aber ich hatte mich getäuscht. Nach der 5. Woche reduzierte sich das Schwitzen extrem.
Erst konnte ich es auch nicht richtig glauben und schaute den ganzen Tag an mir runter um Schweißflecken zu entdecken, aber da war nichts.
Es war einfach nur befreiend, endlich nicht mehr den ganzen Tag zu schwitzen. Das war ein völlig anderes Lebensgefühl für mich, ich kannte das so vorher gar nicht, so "unbeschwert" durch den Tag zu gehen, ohne sich ständig über das Schwitzen Gedanken machen zu müssen.
Wenn man selbst nicht unter Hyperhidrose leidet, kann man es schlecht einschätzend, wie belastend das sein kann und ich bin wirklich froh, dass diese Last jetzt endlich von mir runter ist.

Ich bereue es wirklich, dass ich nicht schon früher auf die Iontophorese gekommen bin, das hätte mir einiges erspart und ich hätte mein Leben deutlich mehr genießen und mehr Spaß haben können.
Ich behandle zur Zeit jeden zweiten Tag 15min. Ich denke ich werde es dabei auch belassen, da diese 15 Minuten jeden zweiten Tag in keinem Vergleich zur daraus resultierenden vielfach verbesserten Lebensqualität stehen.
Die Gedanken an das Schwitzen rücken nun für mich immer weiter in den Hintergrund und an den meisten Tagen denke ich auch gar nicht mehr daran.
Ich trage jetzt auch wieder andere Farben als nur Schwarz und Weiß und hoffe wirklich, dass die Wirkung der Ionto weiterhin anhält!

Liebe Grüße an alle Leidensgenossen/-innen, die schon oder hoffentlich auch bald schweißfrei sind,

Benni
26.06.2011, 15:04