Iontophorese im Tv- Frühstücksfernsehen

Da, schon wieder! Hyperhidrose im Fernsehen – und dann wieder einmal die Iontophorese dargestellt wie der letzte Dreck. Manchmal fragt man sich echt, wieso manche sich tatsächlich Journalisten nennen. Es ist unglaublich und es kommt einem so langsam vor wie eine Verschwörungstheorie…

Es fing an wie so oft: Ein Anruf – Bindner Medizintechnik …
Ja, hier ist die Redaktion von „Immer wieder Sonntags“ – wir haben gehört, Sie sind hier die Spezialisten, wenn es um das Thema Schwitzen und Iontophorese geht?
Könnte man mal so stehen lassen…
Also wir haben für die übernächste Sendung im Europapark ein Special zum Thema Schwitzen und Hyperhidrose und wir möchten hierbei alle Optionen ansprechen, dazu gehört natürlich auch die Iontophorese bla bla blubber …

Ob wir denn nicht ein Gerät hätten, das man zeigen und vorstellen könnte, wir bekommen es nach der Sendung postwendend wieder zurück.
Als Dankeschön blenden Sie beim Schwenk über das Gerät sozusagen im Vorbeigehen auch den Markennamen „Idromed“ ein.

Alles klar, wieso nicht. Auf Nachfrage ob wir jemanden stellen sollten, der das Gerät und das Verfahren kurz erklärt, nach dem Motto: „Die Iontophorese ist eine allgemein anerkannte und in der Regel, wenn richtig angewendet, sehr erfolgreich eingesetzte und beliebte Therapieform bei der Indikation Hyperhidrose.“
Nein, hier habe die also schon einen Spezialisten gebucht, na dann…
Also haben wir ein Iontophoresegerät dort angeliefert.

Normalerweise schaue ich kein Fernsehen.

Wir haben damals, als unser erstes Kind angerückt ist, die Glotze in den Keller gestellt. Er würde heute noch dastehen, aber wir brauchten den Platz. Und nach diversen kleinen alljährlichen Überschwemmungen, hätte man den alten Kasten eh nicht mehr zum laufen gebracht. Also: Ab zum Recyclinghof.

Um die Sendung sehen zu können bin ich runter zur Oma und hab doch die Verdummungslaterne angestellt, und ich dachte, mich trifft der Schlag:

Also so lief’s ab: Der Spezialist war eine Spezialistin – oh, sogar mit Doktor garniert – Hier haben wir eine Unmenge an Antitranspiranten, dann gibt es noch die Iontophorese, diese wirkt allerdings eh in den wenigsten Fällen  und kann nur bei einem Arzt durchgeführt werden.

Das folgende wurde dann noch richtig beworben, weil man da als Hautarztspezialist richtig abaschen kann. Das ist kein Originalton, sondern jetzt kommt meine Interpretation:
Und dann kann man sich noch Gift spritzen lassen – und zwar soviel, dass wenn man die Menge an Botilintoxin schön verteilen würde, man eine Kleinstadt auf dem Gewissen hätte.
Man kann sich noch Operieren lassen oder die Schweißdrüsen entfernen – Ja, toll, saumäßig teuer (bis 3000 Euro) und nebenwirkungsbelastet, sowie riskant und noch nicht mal garantiert zu wirken.
BAMM – da waren Sie wieder die Fehler.
Falsch ist natürlich: Die Iontophorese kann zu Hause eingesetzt werden.
Die Iontophorese wirkt eben nicht in Einzelfällen, sondern sie wirkt, aber nicht in allen Fällen.
Ach so, ich muss nun nicht sagen, dass man nicht über das Gerät geschwenkt hat, sondern dass man sozusagen nur die Wannen gezeigt hat und die Spezialistin in Richtung Iontophoresegerät gewunken hat mit Ihrer lapidaren Bombenaussage: Iontophorese wirkt nicht.
Was bleibt?
Ärger, und ein SWR T-Shirt, dass einem freundlicherweise in die Rücksendung gelegt wurde…
Vielen Dank …..  Ihr  xxx ….. Markus Bindner